Der in meinen Augen wichtigste gesundheitliche Aspekt ist beim Cavalier die Herzerkrankung - besser gesagt die Mitralklappeninsuffizienz (mitral valve disease - MVD). Unsere Hunde werden regelmäßig mit Herzultraschall und / oder Auskultation untersucht. Rüden werden jährlich untersucht, Hündinnen ebenfalls jährlich und zusätzlich noch bevor ein Wurf geplant ist. Die Herzinsuffizienz betrifft vorweglich ältere Hunde, beim Junghund kann man in jungen Jahren noch nicht feststellen ob / und wann eine Herzerkrankung auftreten wird. Die Erkrankung scheint polygen und zusätzlich von Umweltfaktoren zu beeinflussen zu sein. Polygen meint, dass es in allen Populationen unberechenbar auftritt und nur sehr schlecht am einzelnen Hund zu erkennen ist, ob er es in der Zucht weitergibt oder selbst in Zukunft davon betroffen sein wird. Wichtig ist deshalb zu wissen, wie alt die Eltern eines Hundes bzw. wie alt die Großeltern und Urgroßeltern geworden sind. Ein gutes Wissen über die Ahnen und regelmäßige Herzuntersuchungen sind dementsprechend obligat.
Wir (wie auch alle VDH Züchter) testen unsere Cavaliere nun schon seit mehr als 15 Jahren. Die Mitralklappeninsuffizienz, die teilweise früher bei 3 oder 4 jährigen Hunden zu finden war, ist heute durch die gezielte Selektion deutlich weniger vorhanden. Heute sind die Cavaliere normalerweise bis zu einem Alter von ca 8 bis 10 Jahren gesund - danach kann es vorkommen, dass sie (wie auch manche andere Rassen oder Mischlinge) ein "Altersherz" entwickeln mit dem sie mit der richtigen Medikation noch einige Jahre gut leben können. Diese Form des Altersherzens hat nur bedingt etwas mit der Mitralklappeninsuffizienz die wir in jungen Jahren bekämpfen wollen, zu tun.
Wir sind stolz auf unsere im Moment älteste Dame - sie ist mit knapp 12 Jahren noch herzgesund, unser ältester Cavalier wurde 17 Jahre alt - wobei ein Alter zwischen 11 und 13 Jahren eher "realistisch" ist.
Das nächste Problem das erst vor wenigen Jahren bekannt wurde ist die Syringomyelie (SM) - oder auch Arnold Chiari Krankheit genannt. Die Symptome wurden über Jahrzehnte nicht als Krankheit, sondern eher als „Eigenart“ der Cavaliere gewertet. Erst nachdem in England dramatische Krankheitsbilder auftraten und man diese näher untersuchte, stellte man vor wenigen Jahren Zusammenhänge mit dem Chiari-Syndrom fest. SM kommt auch bei anderen Kleinhunderassen vor, ist aber nennenswert nur beim Cavalier King Charles Spaniel verbreitet. Betroffen sind alle 4 Farbschläge, ist präsent in praktisch allen Linien und beiden Geschlechtern. Das Problem entsteht durch einen zu kleinen Hinterhauptknochen, so dass im Schädel nicht genügend Hohlraum für das Gehirn und die freie Zirkulation der Gehirnflüssigkeit bleibt. Dadurch wird Flüssigkeit in den Wirbelsäulenstrang gezwängt, und es entsteht eine Aussackung, genannt Syrinx. Die Krankheit zeigt sich durch eine Vielzahl neurologischer Auffälligkeiten - auffällig häufiges Kratzen im Nackenbereich, Sensibilitätsstörungen, Gleichgewichtsprobleme u.a. - wobei alle Symptome nicht spezifisch für die Erkrankung sind und auch beim völlig gesunden Hund auftreten können. Dementsprechend ist es schwierig, die wirklich betroffenen Hunde herauszufinden - etwa 1 bis 2 Prozent aller Cavaliere scheinen in Deutschland von dieser Erkrankung betroffen zu sein. Das Wissen um die Krankheit ist noch sehr begrenzt, - es kann ein polygener Erbgang angenommen werden. Im Verband Deutscher Kleinhundezüchter werden betroffene Tiere registriert und natürlich aus der Zucht ausgeschlossen.
Vor einigen Jahren schien die Hüftgelenkdysplasie ein Thema beim Cavalier zu sein - allerdins weiß man nun heute, dass der Cavalier eine zu leichtgewichtige Rasse ist als dass sie eine HD entwickelt - diese tritt eher bei Rassen mit einem Körpergewicht von mehr als 15 Kilogramm auf.
Wichtiger ist die Patellaluxation (PL) - die bei allen Kleinhunderassen - jedoch vorweglich bei den sehr leichtgewichtigen Rassen wie zum Beispiel dem Chihuahua auftritt. Bevor ein Cavalier in die Zucht gehen darf, wird deshalb die Kniescheibe nach einer möglichen Luxation hin untersucht. Nur Cavaliere mit einer guten Knochenstärke und nicht luxierbaren Kniescheiben dürfen in die Zucht. Insgesamt kann man annehmen, dass nur etwa 1 Prozent der Cavaliere eine Patellaluxation zeigen.
Und, last but not least, ist noch die Augenerkrankung, die Retinadysplasie, zu nennen. Sie tritt selten auf und wird nur von Augenspezialisten diagnostiziert. Unsere Hunde werden untersucht, allerdings scheint die Augenerkrankung nicht die Relevanz zu haben, wie die vorgenannten Erkrankungen. In Deutschland ist diese Untersuchung nicht verpflichtend.
ALLE anderen vorgenannten Untersuchungen sind nur verpflichtend für Züchter im Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V. (VK) im VDH !
Im VK werden zudem alle Hunde vor einem Zuchteinsatz bei einer Zuchtzulassungsprüfung genauestens von zwei deutschen Richtern untersucht und auf Auffälligkeiten oder Krankheiten hin getestet.
Finden Sie untenstehend noch einige interessante Links
http://www.cavalierhealth.org
SM beim Cavalier - Autor Karin Biala - Gauß
- Zuchtleiterin des Verbandes Deutscher Kleinhundezüchter e.V.
Bei allen Krankheiten darf man nicht vergessen,
dass der Cavalier eine robuste, gesunde Rasse ist der
zu fast 100 Prozent nur dann zum Tierarzt muss, wenn die jährliche Impfung ansteht !