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Duke of Marlborough family with two Cavaliers


Einst waren Sie des Königs Lieblinge

D er Cavalier King Charles Spaniel hat eine einzigartige, kaum mit einer anderen Rasse vergleichbare Vergangenheit. Der eigentliche Ursprung der Rasse liegt im Dunkeln, aber es gibt Hinweise dafür, daß es viele Jahrhunderte vor Christi einen ähnlichen Typus schon gegeben hat. Nachweislich wird unser Spaniel in der Beschreibungen aus der Zeit Philipp II von Mazedonien, dem Vater Alexander des Großen, erwähnt. Warum es aus den folgenden Jahrhunderten keinerlei Aufzeichnungen oder Gemälde von diesem Kleinhund gibt, ist nicht bekannt.

Mit den aus Spanien über Italien, Frankreich und Holland ausgewanderten Kelten fand der Cavalier King Charles Spaniel seinen Weg nach England, wo er vermutlich Dank seiner vorzüglichen Nase schon im 9. Jahrhundert zur Falken- und Niederjagd eingesetzt wurde. Erst im Hochmittelalter - 13. Jahrhundert - trat unser Spaniel wieder vermehrt in Schriften und auf Gemälden in Erscheinung z.B. in der Pariser Minnesängerhandschrift oder dem Sachsenspiegel.
Den weiteren Werdegang und die Verbreitung der Rasse können wir heute durch Weke von Tizian, Veronese, Lanser und in noch vorhandenen Chroniken weiter verfolgen.


 


Besonders beliebt bei den Damen und gezüchtet von Aristokraten wurde England zur Hochburg dieser Rasse. Wer damals "in" sein wollte, mußte einen Cavalier besitzen. Es wird berichtet, daß Heinrich VII (1491 - 1547) und Königin Maria I (1516 - 1558) den Cavalier als Begleiter zu schätzen wußten. Der Leibarzt von Königin Elisabeth I (1533 - 1603), Dr. Caius, bezeichnete die Rasse in seinen Büchern als "Comforters", was soviel bedeutet wie Tröster, angenehmer Gegenstand oder als "Spaniel Gentle", zarte und sanfte Spaniel. Als Schottlands Könignin Maria Stuart hingerichtet wurde, fand man unter ihrem Rock einen kleinen Cavalier.


König Charles I von England (1600 - 1649) stattete unseren Spaniel mit noch heute gültigen Privilegien aus. Von seinen Söhnen Charles II und James II wird berichtet, daß an ihrem Hofe ständig eine größere Anzahl kleiner Cavaliere, in den damals üblichen Farben schwarz oder weiß/braun, anzutreffen war. Unter König Charles, von dem der Cavalier seinen Namen "Cavalier King Charles Spaniel" erhielt, wurde das damalige Zuchtmaterial durch Importe seiner Schwester Henriette von Orleans aus Frankreich deutlich verbessert. Auch die heute schwierig zu züchtende Farbvariante black & tan wurde von ihm durch ein selbsterstelltes Zuchtprogramm erstmals erzüchtet.

Dem Sieger im spanischen Erbfolgekrieg Herzog John Churchill von Marlborough (1650 - 1722) verdanken wir heute durch spezialisierte Zucht auf Schloß Blenheim, die weiß/rote Spielart gleichen Namens (blenheim). Durch die Einkreuzung mit kurznasigen Rassen, Mitte des 18. Jahrhunderts, veränderte sich der Urtyp des Cavaliers. Dieser nund etwas kleinere und plattnasigere Hund (King Charles Spaniel) erhiet 1882 seine offizielle Anerkennung.







Erst als sich nach dem Ersten Weltkrieg ein amerikanischer Hundefreund namens Mr. Roswel Eldrige für den ursprünglichen Spaniel zu interessieren begann, diesen aber weder in seiner Heimat noch in England käuflich erwerben konnte, setzte er 1926 auf Englands weltbekannter Hundeausstellung "Crufts Dog Show" Preise in Höhe von je 25 Pfund für einen Rüden und den gleichen Betrag für eine Hündin aus. 25 Pfund waren für die damaligen Verhältnisse in England sehr viel Geld. Die ersten erfolgreichen Züchterinnen waren Mrs. Mallock und besonders Mrs. A. Hewitt Pitt, die sich mit dem Zwinger "von Ttiweh" (Hewitt von hinten gelesen) weltweit um die Cavalier King Charles Spaniel Zucht verdient gemacht hat. Nicht nur zahlreiche Champions - der erste 1948 - entstammen dieser ersten Nachzuchtlinie, auch der bis heute gültige Standard der Rasse wurde unter der Leitung von Mrs. Pitt, nach dem Rüden "Ann´s Son", festgelegt.





Blenheim Palace

Im Jahr 1928 gründeten Engländer den ersten Cavalier King Charles Spaniel Club - heute gibt es davon allein in Großbritannien und Irland 8 eigenständige Vereine. Doch es sollte noch bis 1945 dauern, ehe der Cavalier vom Kennel Club die offizielle Anerkennung als selbstständige Rasse zuerkannt bekam. Wegbegleiter für die Cavalierzucht auf dem Festland waren Ende der fünfziger Jahre die holländischen Züchterinnen Frau van Heulekom, Frl. Iwes und Gräfin van den Boom. Erst Mitte der sechziger Jahre kam der Cavalier King Charles Spaniel auch nach Deutschland -durch Frau M. Bernhard und Gräfin zu Erbach Fürstenau - aber auch hier nahmen anfänglich nur wenige Hundefreunde von dieser Rasse Notiz. Dies sollte sich aber nach dem Gewinn des Titels "Best in Show" durch den Rüden "Alansmere Aquarius" auf der Crufts Dog Show 1973 grundlegend ändern.


Auch heute noch sind viele Prominente begeisterte Cavalierbesitzer. Prinzessin Victoria wird ständig von ihrer kleinen Cavalierhündin begleitet und auch Nancy Reagan ist begeistert von ihren Cavalieren.

© Claudia Hollweg

 
     
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